Cover: Die Unbestechliche

Waltraud Horbas ¶ Maria von Welser

Die Unbestechliche

Roman

List Hardcover

432 Seiten

ISBN 9783471360613

Erscheinungsdatum 30.11.2023

21,99 €

Hörbuch

Hörbuch Hamburg

Spieldauer 12 Stunden 52 Minuten

Gesprochen von Verena Wolfien


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Die Geschichten liegen auf der Straße ...

... und auf dem Frühstückstisch im Speisezimmer, direkt neben dem Kaffeebecher des Vaters. Sie kommen in Form eines unscheinbaren, raschelnden, grau schimmernden Papiers, das noch leicht nach Druckerschwärze riecht.

Für Alice bedeuten Zeitungsartikel von klein auf mehr als nur Geschichten – sie sind ihr Fenster zur Welt. Sobald ihr Vater die Tageszeitung wieder gefaltet und sich auf den Weg zur Arbeit gemacht hat, vertieft sich das Kind heimlich ins Weltgeschehen, das vom Lokalteil ihres Anzeigers bis zu den fernen Gipfeln des Himalaya reicht. Und so steht Alices Berufswunsch schon mit sieben Jahren fest:

Sie will Reporterin werden.

Geschichten aus dem Leben erzählen, sich einmischen, handeln: Seit Alice denken kann, verfolgt sie diesen Traum. Die Voraussetzungen für den Beruf bringt sie mit, nicht nur, weil sie mit Wörtern jonglieren, konzentriert zuhören und instinktiv eine gute Story erkennen kann, sondern auch, weil sie aufgrund einer ungewöhnlichen Kindheit gelernt hat, sich in unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten zu bewegen.

Als sie mit Anfang 20 als Volontärin bei einem Lokalblatt angestellt wird, beginnt eine abenteuerliche Reise durch die deutsche Medienlandschaft der 70er-Jahre. Die Herausforderung ist noch deutlich größer, als die idealistische junge Frau erwartet hatte. Gesellschaft und Medien mitgestalten zu wollen, ist keine leichte Zielsetzung – schon gar nicht für eine Frau. Schnell merkt Alice, dass mehr zu ihrem Beruf gehört als nur der geschickte Umgang mit Wörtern, denn:

Sprache ist Macht, sie beeinflusst und verändert unsere Wahrnehmung der Welt. Sie kann eine Waffe, oder ein Werkzeug sein. In einer Gesellschaft, in der der Begriff „Sexismus“ erst langsam überhaupt ins Bewusstsein dringt, werden Frauen weiterhin feste Räume zugeschrieben, in denen sie sich wohlzufühlen haben – meist handelt es sich dabei um Mode, Küche und Kindererziehung.

Doch Alice lässt sich nicht entmutigen. Im Umgang mit Kollegen, mit Interviewpartnern, mit Vorgesetzten lernt sie, hartnäckig das Ungesagte zwischen den Wörtern zu suchen – und es zu benennen.

 

 ¶ 

 

München, 1968: Die 21-jährige Alice ergattert ein Volontariat bei einem Münchner Lokalblatt und schafft schließlich den Sprung nach München in die Hauptredaktion. Doch die Redakteurin und alleinerziehende Mutter gerät an einen cholerischen Chef, der seine Untergebenen drangsaliert. Je rauer allerdings das Arbeitsklima wird, umso mehr vertieft sich der Zusammenhalt unter den wenigen Frauen im Ressort. Alice arbeitet sich weiter nach oben – bis sie es mit der Reportage über die Frau eines Politikers zu tun bekommt, die sich kurz darauf das Leben nimmt. Ihr tragisches Schicksal lässt Alice keine Ruhe. Sie will einer Frau, die ein Leben lang zum Verstummen gebracht wurde, endlich eine Stimme geben, um jeden Preis.