Leseprobe: Toskana - Von den Metropolen der Renaissance zu den Weingütern des Chianti

Leseprobe: Toskana - Von den Metropolen der Renaissance zu den Weingütern des Chianti

Buchtitel

Sanft geschwungenes Hügelland, Pinienhaine und Zypressenalleen, unermessliche Kunstschätze und würzige Speisen - die Toskana ist ein Reiseziel sowohl für Kulturliebhaber als auch für Genießer. Mit seinen geschichtsträchtigen Städten und der unverwechselbaren Landschaft präsentiert sich der reizvolle Landstrich als "Gesamtkunstwerk" Europas.

Eine Reise in die Toskana ist nicht zuletzt ein Fest der Sinne: Das Auge verweilt auf der vom Menschen so eindrucksvoll gestalteten Landschaft, in der Luft liegt der betörende Duft nach Rosmarin und Lavendel, und der Gaumen wird verwöhnt mit weltberühmten Chianti-Weinen und einer Küche, die durch die Familie Medici bereits in der Renaissance in der ganzen Welt Verbreitung fand.

Die Toskana bewahrt eine schier unfassbare Fülle an Kunstschätzen in ihren uralten Städten. Mit einer Fahrt in die mittelitalienische Region betritt der Reisende ein seit Jahrtausenden besiedeltes Land - Spuren etruskischer Nekropolen legen davon ebenso beredtes Zeugnis ab wie die Siedlungsreste der Römer oder die mittelalterliche Stadt San Gimignano. Ihre Blütezeit erlebte die Toskana vor allem im Mittelalter und in der Renaissance; nicht zu Unrecht bezeichnet sich die Toskana als "Wiege der europäischen Kultur": Malerei, Bildhauerei und Architektur der Neuzeit haben ihren Ursprung in dieser Region.

Entscheidend für diese Entwicklung war das Erstarken der Familie Medici in Florenz, die im 15. und 16. Jh. Florenz und die gesamte Toskana prägten. Das Geschlecht wirkte durch ihr lebhaftes kulturelles Interesse als Magnet für alle bedeutenden Künstler ihrer Zeit. Als Kunstmäzene gaben sie einige der wichtigsten Kunstwerke der Renaissance in Auftrag.

Der in der Welt einmalige Reichtum lockt jährlich unzählige Touristen an. Eine Reise in die Toskana sollte allerdings keine reine Städterundreise werden, denn neben der Stadtkultur existiert auch eine uralte Bauernkultur. Das einzigartige Landschaftsbild ist detailliert geplant, im Laufe der Jahrhunderte ist eine Kulturlandschaft entstanden, an der Gutsbesitzer ebenso wie toskanische Bauern ihren Anteil haben. Ganz gezielt wurden die Gehöfte auf Hügelkuppen platziert; geometrische Formen wie das in seinem Grundriss seit Jahrhunderten unverändert gebliebene Bauernhaus und die exakt geplanten Zypressenalleen erzählen vom Gestaltungswillen der Bewohner.

Die Toskana erstreckt sich von den Apenninen im Norden bis zum Monte Amiata im Süden. Mit ihrer rauen Gebirgslandschaft, dem sanft geschwungenen Hügelland, dem fruchtbaren Küstenstreifen der Maremma sowie den grünen Flusstälern des Arno zeigt die Landschaft ein abwechslungsreiches Gesicht. Die südliche Toskana unterscheidet sich auffällig von den anderen toskanischen Landstrichen, denn hier ist das Klima heißer, die Vegetation lichter, es überwiegt Macchie.

Haupteinnahmequellen der Region sind Industrie und Tourismus. Getreide, Wein und Ölbäume sind die Säulen der Landwirtschaft, die jedoch nur noch einen geringen Teil der Bevölkerung ernährt.

Die Toskana ist zu allen Jahreszeiten ein gutes Reiseziel: Zwischen Mai und Juni blühen unzählige Pflanzen in bunten Farben, im Sommer leuchtet das Rot des Mohns und das Gelb der Sonnenblumenfelder. Der Herbst ist die Zeit der Weinlese, und wenn sich Ende Oktober die Kastanien und Buchen verfärben, verwandelt sich die Landschaft in ein Meer aus goldenen und roten Farbtönen.

In Florenz, der Renaissance-Metropole, beginnt die Reise. Über das reizvolle Lucca geht die Fahrt zunächst nach Norden in die legendären Steinbrüche von Carrara. Auf der Weiterfahrt in Richtung Süden entlang der toskanischen Küste liegt der attraktive Badeort Viareggio. Nach lohnenden Abstechern in die mittelalterlichen Städte Volterra und San Gimignano sowie auf die Insel Elba geht es schließlich über Massa Marittima ins Landesinnere nach Siena, wo die Reise nach einem Streifzug durch die anmutige Chianti-Region in Montepulciano endet.

Mit freundlicher Genehmigung von Verlag Wolfgang Kunth GmbH & Co. KG, München 2005
ISBN-Nummer 3-89944-135-47